Beauty im Zeitalter von
Body Positivity

Beauty im Zeitalter von Body Positivity

Body Positivity ist eine gute, wichtige Sache. Sie bedeutet für mich: Alle sind ok so, wie sie sind, kein Body Shaming, Akzeptanz. Allerdings beschränkt sich das bei mir in der Praxis darauf, keine anderen zu shamen. Mit mir selber bin ich viel strenger…

Der Grat zwischen gelebter Body Positivity und Resignation ist ein schmaler: Ich könnte ja einfach die Pölsterchen und Dellen, die sich über den Winter eingeschlichen haben, lieben und akzeptieren lernen. Weil, Body Positivity! Und Falten gehören doch zu mir, zeugen sie doch von einem 53-jährigen, bewegten Leben, mit viel Lachen, Weinen, Grimassen schneiden und vielleicht etwas zu viel Sonne… Die der Seele so gut tut, nur leider nicht der Haut? Aber das ist dann einmal ein Thema für sich.

Blöd nur, dass ich mich damit nicht wohlfühle, nicht attraktiv finde und den langsamen Zerfall nicht einfach so kampflos hinnehmen will.

Mich hat es schon immer irritiert, wenn Menschen ein Geheimnis aus ihrem Alter machen. Wer sich ziert, sein Alter preiszugeben, erweckt doch automatisch den Verdacht, viel älter zu sein, als er/sie aussieht… und das ist sicher nicht die Idee?

Ich provoziere unter Leuten meiner Altersgruppe gerne damit, lauthals mein Alter (53) zu verkünden, was dann die Geheimnistuer in Verlegenheit bringt.

Warum haben viele Menschen solche Mühe damit, zu ihrem Alter zu stehen? Ich habe mit der Zahl allein kein Problem, was aber nicht heisst, dass ich so alt aussehen will. Siehe oben.

Deshalb habe ich in den letzten 30plus Jahren schon so einiges ausprobiert, was angeblich schöner machen soll. Ich schrecke auch nicht vor Experimenten zurück.

Ganz viele, die über «unnatürliche» Botox-Gesichter lästern, färben sich die Haare, enthaaren die Achseln, benutzen Wimperntusche oder haben gepiercte Ohrläppchen. Für mich gibt es da keinen Unterschied. Ob ich nun meine Beine rasiere, meine Haare färbe oder Falten wegspritzen lasse: Das sind alles «unnatürliche» Massnahmen, die etwas vorgaukeln, was nicht ist. Warum soll das Eine verwerflicher sein als das Andere?

Ich stehe dazu, da und dort kosmetisch und medizinisch nachzuhelfen. Auf die Frage, warum ich eine so glatte Stirn habe, antworte ich immer offen und ehrlich: Botox, und zwar seit Mitte 30. Sonst wäre ich längst viel zerknitterter. Viel Wasser zu trinken und gesund zu essen, reicht nämlich nicht aus, so schön das wäre…

Das Ziel von kosmetischen Eingriffen ist immer, natürlich zu bleiben. Mit natürlich meine ich: sich selber zu bleiben. Kylie Jenner ist zwar ein Beispiel von handwerklich gelungener kosmetischer Intervention, aber man erkennt sie nicht mehr, wenn man ihre Jugendfotos ansieht. Abschreckende Beispiele von übertriebenen oder misslungenen Schönheitsoperationen füllen unzählige Websites. Einfach mal «botched plastic surgery» googeln. Es gilt also, Spezialistinnen und Spezialisten zu finden, die sich darauf verstehen, mit den kleinsten Eingriffen eine grösstmögliche, natürliche Wirkung zu erzielen.

Meine «Karriere» beim Beauty-Doc begann mit Anfang 30: Eines Morgens entdeckte ich zwei fiese, senkrechte Falten zwischen meinen Augenbrauen. Die kamen wirklich über Nacht! Eine Freundin erzählte mir von einem Arzt, der «so eine Art verdünntes Gift» spritzen könne, welches die Muskeln entspanne und die Zornesfalten zum Verschwinden bringe. Das musste ich ausprobieren!

Das Resultat war dann tatsächlich so verblüffend, und der Aufwand so klein, dass ich seit damals ein- bis zweimal jährlich Botox zwischen meine Augenbrauen spritzen lasse.

Obwohl es inzwischen viele andere Falten in meinem Gesicht gibt, stören mich nur die Zornesfalten. Meine Mutter hatte diese auch schon mit etwa 40 auf ihrer Stirn, sie verliehen ihr stets einen ernsten Ausdruck. Diese Veranlagung habe ich offensichtlich geerbt. Da ich, ebenso wie meine Mutter, ein fröhlicher und humorvoller Mensch bin, möchte ich auch so aussehen. Zumindest in meiner Vorstellung gelingt mir das dank den Botoxspritzen besser.

Weil ich schon immer gerne mit Kosmetika experimentiert habe, fing ich auch beruflich an, mich mit damit zu befassen. Ich arbeitete jahrelang in der PR für Kosmetikfirmen und habe die Möglichkeit gehabt, Vieles auszuprobieren. Und ich liebe Kosmetik leidenschaftlich, ich habe viele Lieblingsprodukte, auf die ich nicht verzichten möchte.

Die intensive Beschäftigung mit der Beautyindustrie hat mich allerdings gelehrt, dass oberflächliche Produkte allein eine begrenzte Wirksamkeit haben. Meine pragmatische Seite war seit der ersten Botoxspritze überzeugt: Keine Creme der Welt kann diesen Effekt erzielen. Es gilt also, invasive und klassische Kosmetik sinnvoll – nach den eigenen Bedürfnissen – zu kombinieren.

Ich recherchiere laufend, welche Methoden es gibt, mit minimalinvasiven Behandlungen eine maximale, nachhaltige Wirkung zu erzielen. Hier werde ich über meine Erfahrungen berichten, denn zum Glück gibt es ständig Neuheiten, die es zu testen gilt.

Tipp: Seit vielen Jahren die Ärztin meines Vertrauens, weil sie immer fadengerade und gnadenlos ehrlich ist: Dr. Mandana Péclard (www.praxis-am-paradeplatz.ch)

 

 

 

In Zürich geboren und aufgewachsen, habe ich zunächst Japanologie studiert, und als mir das Japanisch Lernen nicht schnell genug ging, wanderte ich Ende der 80er Jahre nach Tokio aus, wo ich schliesslich heiratete, 2 Kinder bekam und 10 Jahre lebte. 1997 kehrte ich mit den Kindern in die Schweiz zurück und lebe seit 2003 mit meinem jetzigen Mann und dem gemeinsamen Sohn wieder in der Stadt Zürich.
Aus Interesse für das Reisen absolvierte ich eine Zusatzausbildung in Tourismusmarketing, war Kommunikationschefin eines japanischen Kosmetikunternehmens und arbeitete in verschiedenen PR-Agenturen, wo ich hauptsächlich Beauty-, Lifestyle- und Modemandate betreute. Heute organisiere ich Ärztekongresse, habe mir aber die Begeisterung für Beautythemen, Japan, Reisen und das Schreiben bewahrt. Zudem esse, trinke, koche und mixe ich mit Leidenschaft, Exotisches ebenso wie Bodenständiges. Ich liebe die Popkultur, und das ist mir kein bisschen peinlich.

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