Die Deo-Misere, oder: Smell you later!

Die Deo-Misere, oder: Smell you later!

Zugegeben, das Thema ist nicht gerade sexy. Aber darum geht’s hier ja auch nicht. Deshalb here goes:

Weil ich in letzter Zeit von vielen Frauen meiner Altersgruppe (aber nicht nur!) höre, dass sie – besonders nach hormonellen Umstellungen aller Art – plötzlich gegen Schweissgeruch zu kämpfen haben und dies trotz akribischer Hygiene, erzähle ich mal von meiner «Deo-Odyssee» der letzten Jahre. Mit Happy End!

Noch bevor sich die natürlichen Wechseljahre ankündigten, wurde ich vor drei Jahren krankheitsbedingt quasi über Nacht in die Post-Menopause versetzt und hatte im Anschluss daran mit so einigen Auswirkungen des plötzlichen Hormonmangels zu kämpfen. Inzwischen fühle ich mich gut, die verschiedenen typischen Wechseljahrbeschwerden haben sich weitgehend verabschiedet.

 

Nur etwas blieb: das dauernde Gefühl, zu riechen. Als Kosmetik-Addict mit übertrieben feiner Nase hat mich das extrem gestört; auch wenn ich davon ausgehen konnte, dass nur ich die Ausdünstungen wahrnahm. Denn mit guter Hygiene, täglichem Kleiderwechseln und Verwendung von Deos war es ja schon für einen Tag möglich, den Geruch einzudämmen, zumindest gegen aussen. Aber mich hat generell gestört, dass ich schneller und anders rieche als früher. Und mit den herkömmlichen Deos wurde der Geruch nur überdeckt, was bekanntlich noch schlimmer stinkt als purer Schweiss…

Als junge Frau kaufte ich meine Deos immer in den USA, wo es in den 80ern im Drugstore tolle Antitranspirants gab, die wirklich 100% funktionierten. Der Claim der Marke Mitchum war gar «so effective you could even skip a day»… , also sogar einen Tag auslassen könne man, was ich natürlich nie tat. Die US-Produkte waren vor allem dank der hohen Konzentration der heute umstrittenen und verpönten Aluminiumsalze so hoch wirksam. Nach meiner Hormonumstellung versagten aber auch diese Produkte; manchmal konnte ich schon gleich nach dem Duschen einen Geruch wahrnehmen. Irgendwie muss sich meine Körperchemie verändert haben. Dasselbe erzählen auch Frauen, die die Pille abgesetzt oder ihre Verhütungsmethode geändert haben. Die Gynäkologin wusste aber auf Anfrage keinen Rat: Ihre Abteilung sind wohl eher «echte» Probleme…

Meine Deo-Recherchen im Bekanntenkreis, im Internet und via Social Media haben mich schliesslich zu einigen interessanten, ja lebensverändernden Produkten geführt (siehe Kasten).

Nach ausgiebigen Tests habe ich die Lösung für mich gefunden: auf Salz-Öl Gemischen basierende Deo-Cremes, die je nach Hersteller mit nur einer Anwendung zwischen 1 und 5 Tagen halten sollen, absolut ohne Geruchsbildung und zwar trotz normalem täglichem Waschen. Und ohne fiese Inhaltsstoffe. Und garantiert ohne gelbe Flecken auf hellen Stoffen! Und dank der enthaltenen Öle wird die Haut auch noch gepflegt.

Einziger «Haken» bei allen Deo-Cremes: Haare stören. Aber da ich buschige Achselhaare – entgegen dem Zeitgeist – eh eklig finde (ja, auch bei Männern), ist das für mich kein Problem. Und vielleicht klappt’s ja auch mit Haar: Ausprobieren.

Revolutionäre Deos im Test

Der Stylishe: Cocunat Unbeatable

Die Öko-Langzeit-Deocreme der Marke Cocunat aus Barcelona wurde mir auf Instagram so lange vorgeschlagen, bis ich Opfer es schliesslich bestellt habe. Kaum zu glauben: Es wirkt Wunder! Die nur ganz dezent natürlich duftende Creme aus Ölen und Salzen wird nach gründlicher Reinigung mit Seife (Link zum Post) auf die trockenen Achseln aufgetragen. Danach bleibt man garantiert 1-2 ganze Tage geruchlos! Habe es seitdem mehrmals nachbestellt und auch verschenkt (an interessierte Leute, denen ich ein Deo schenken darf!). Nachteil: nur online erhältlich, deshalb fallen Transport- und manchmal Zollkosten (Schweiz-Problem) an. Und es ist teuer, aber sehr ergiebig. Mein Favorit! Ab und zu gibt es gute Sonderaktionen, dann zuschlagen.

Cocunat Unbeatable

Die gut Schweizerische: Lavilin Body-Creme

Der unparfümierte Klassiker unter den Deo Cremes kommt aus der Schweiz wirkt dank einer Kombination aus Pflanzenextrakten, Karnaubawachs und Kartoffelstärke mit einer einzigen Anwendung angeblich bis zu fünf Tage lang.

Nachteil: Das Produkt muss abends auf gereinigter Haut angewendet werden, am Morgen danach kann man normal duschen. Bei mir hat es zwar nur einen Tag gehalten, dafür blieb ich aber absolut geruchlos. Die Verpackung ist allerdings unpraktisch und nicht gerade ein optisches Highlight.

Lavilin Body-Creme

Der Geheimtipp aus kleiner Manufaktur in Deutschland: Wolkenseife Deo Creme

Wirkt genau gleich wie Cocunat, einfach mit etwas doofem Namen. Mich persönlich sprechen das schnörklige Retrodesign und die launigen Produktnamen nicht so an, obwohl mir die Firma sonst sehr sympathisch ist.

Und: Die Deos funktionieren! Ich habe mir das Deo Creme-Probenset mit allen 16 (!) Duftnoten bestellt und bin begeistert. Am besten gefallen mir Perfect Day und Sensitive (ohne Parfüm), und es hat auch eher maskuline Düfte dabei, die testet mein Mann. Die Wirkung ist verblüffend, und der Preis günstig. Die Auswahl ist riesig, absolut zu empfehlen.

Wolkenseife Deo Creme

Das Edle: LE LABO Deodorant

Noch nicht selber getestet, aber mehrfach empfohlen, bekam ich das (klassische) Deodorant von LE LABO: Es sei sehr effektiv und ergiebig, ohne den billigen Deo-Geruch, dafür mit dezentem Duft von Bergamotte und Lavendel. Muss ganz normal täglich angewendet werden, sei aber hoch wirksam. Nachteil: teuer, und den eher herb-maskulinen Duft muss man mögen, er ist wahrnehmbar.

LE LABO Deodorant

 

In Zürich geboren und aufgewachsen, habe ich zunächst Japanologie studiert, und als mir das Japanisch Lernen nicht schnell genug ging, wanderte ich Ende der 80er Jahre nach Tokio aus, wo ich schliesslich heiratete, 2 Kinder bekam und 10 Jahre lebte. 1997 kehrte ich mit den Kindern in die Schweiz zurück und lebe seit 2003 mit meinem jetzigen Mann und dem gemeinsamen Sohn wieder in der Stadt Zürich.
Aus Interesse für das Reisen absolvierte ich eine Zusatzausbildung in Tourismusmarketing, war Kommunikationschefin eines japanischen Kosmetikunternehmens und arbeitete in verschiedenen PR-Agenturen, wo ich hauptsächlich Beauty-, Lifestyle- und Modemandate betreute. Heute organisiere ich Ärztekongresse, habe mir aber die Begeisterung für Beautythemen, Japan, Reisen und das Schreiben bewahrt. Zudem esse, trinke, koche und mixe ich mit Leidenschaft, Exotisches ebenso wie Bodenständiges. Ich liebe die Popkultur, und das ist mir kein bisschen peinlich.

Katharina Braun sagt:

Ich lebe in Florida und ja es ist immer heiß! Also schwitzen ist eine tägliche Situation. Ich bin fast 64 u die Memo Pause längst angetreten. Allerdings genieße ich seit Jahren eine natürliche Hormon Therapie. Ich benutze eine deo Creme: lumé, von einer Frauenärztin erfunden, auf Wasserbasis. Ohne Flecken easy. Es hält getestet wesentlich länger als alles andere… es kommt in verschiedenen. Düften. Schau Dir mal die Werbung an. Ein Versuch wert.

Kathrin sagt:

Liebe Katharina
Vielen Dank für den interessanten Tipp! Werde ich mir gleich anschauen.
Wie schön, dass unser Magazin auch in Florida gelesen wird!
Herzliche Grüsse aus dem kalten Zürich 🥳

Simone Liedtke sagt:

Herzlichen Dank für deine Tipps! Ich kenne das Problem und habe bis heute keine effektive Alternative zu Alu-Deos gefunden. Das hat sich mit deinem Beitrag (hoffentlich) geändert. Ich versuch‘s mal mit der Wolkenseife, gerade weil sie so bescheuert heisst.

Kathrin sagt:

Du wirst es lieben! Never mind die Namen, es wirkt extrem gut ☺️

Andy Hostettler sagt:

Super geschrieben und sicher hilfreich. Wobei, siehe meine Schlussfolgerung.
Ich habe ja keinen Schimmer, wieso das wirklich so stattfindet in den Drüsen der Damen. Vielleicht auch der Herren, aufs Alter schmecken wir ja ein wenig nach Süssholz. Bis zu schon etwas vermodert. Doch vielleicht gibt’s einen (bio)logischen Grund. Vor der Menopause macht ja der Lockstoff des gut Riechens irgendwie Sinn. Es fördert die Anziehung, auch im Sinne von „AHA! Die ist parat“. Nach der Menopause, also nach der aktiven gebärfreundlichen Phase braucht’s das ja gar nicht mehr. Und der abtörnende Duft der Frau fördert die natürliche Selektion. Heiss, die Männchen kommen schon gar nicht mehr auf die Idee, mit Postmenos zu kopulieren, um Nachwuchs zu erzeugen.
Wenn Du nun also Deinen Geschlechtsgenossinnen Tipps gibst, den natürlichen Verlauf der Dinge zu übertünchen, kann es passieren, dass diese mehr Kontakte generieren, als sie ev. möchten. Das wäre dann ein neues Thema für einen Post. Ich warte nur drauf. (Du kennst mich und weisst, dass ich mich selbst nicht immer so ernst nehme).

Kathrin sagt:

Danke lieber Andy☺️

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