Ein Hoch auf die Seife!

Ein Hoch auf die Seife!

Warum die gute alte Seife ein Comeback verdient.

Jede Krise, ja sogar die COVID Pandemie, hat auch gute Seiten; zumindest für Menschen wie mich, die fast zwanghaft jeder Situation etwas Positives abgewinnen müssen. So gibt es einige Dinge, die hoffentlich auch nach überstandener Virenplage bestehen bleiben werden.

Zuerst wurde dem schweizerischen Begrüssungsritual, den unsäglichen drei Küsschen, den Garaus gemacht – hoffentlich auf Nimmerwiedersehen! Ich fand das schon immer seltsam. Ein Kuss zur Begrüssung ok, eine herzliche Umarmung noch besser. Aber dieser merkwürdige, nicht in allen Kulturen geläufige Tanz mit dem Triplekuss hatte immer etwas gekünsteltes, und oft sah man sich gezwungen, Menschen zu küssen – nicht einmal, nicht zweimal, nein DREImal -, denen man wirklich,  wirklich gar nicht so nahe kommen wollte: Dem Chef, dem Anlageberater (mit dem man per Du ist, drum Küsschen), dem flüchtigen Bekannten und so weiter. Oder aber eigentlich nette Menschen, die man mag, aber die man dennoch nicht unbedingt gleich dreimal küssen möchte, jedesmal wenn man sie trifft. Und dann immer dieses Dilemma: Wie viel Zeit muss man zusammen verbringen, bis man sich zum Abschied nochmals küssen muss? Selbst für uns Einheimische zuweilen unklar, drum immer wieder aufs Neue peinlich.

Kurz: Eine Inflation der gesellschaftlich aufgezwungenen Zärtlichkeiten. Der Ekel, den ich immer verspürte, wenn meine Wange noch stundenlang nach dem After-Shave eines übereifrigen Dreifachküssers roch (der die Technik des Luft-Küssens nicht beherrscht), verfolgt mich bis heute.

Aber zum eigentlichen Thema: Noch eine schöne Auswirkung der Pandemie ist, dass jeder, wirklich jeder jetzt regelmässig die Hände wäscht. Und desinfiziert. Magen-Darm-Infekte (die haben wir schon fast vergessen! Norovirus, anyone?) wird es dank Covid-19 sicher viel weniger geben. Und seit bekannt ist, dass richtige Seife die fiesen Viren nicht nur abwäscht, sondern regelrecht zum Platzen bringt, ist sie plötzlich aus der Versenkung aufgetaucht.

Richtige Seife! Da habe ich doch seit Kindesbeinen gehört, die sei ganz schlecht: Seife zerstört den Säureschutzmantel der Haut! Trocknet sie aus! Man muss rückfetten! Seit den späten 70er Jahren (schätze ich mal) haben bei uns dann die «alkalifreien» Waschlotionen, Syndets etc. die gute alte, ehrliche Seife fast ganz verdrängt. Oder suchen Sie mal beim Grossverteiler ein schönes Stück Qualitätsseife.

In den zehn Jahren, die ich in Japan verbrachte, habe ich gelernt, Seife zu lieben. Dort gehört echte, also richtig alkalische Seife zum «sauberen» Gefühl. Zunächst hatte ich Mühe, mich an die als ätzend empfundenen «Body Washes» zu gewöhnen: Sie sahen aus wie Duschgels, waren aber einfach flüssige Seife. Mit sowas hatte ich, wenn es hochkommt, zuhause meinen Boden geputzt! Von den Japanern lernte ich dann, dass es genau das ist, was man sich von der Reinigung verspricht: Dieses frische Gefühl, wenn die Haut entfettet ist und sich dadurch 100 Prozent sauber anfühlt, quietschsauber sozusagen. Im Japanischen gibt es dafür sogar ein Wort: Sappari!

In Japan lernte ich dann auch die Vorteile von (unparfümierter) Seife für die Gesichtsreinigung zu schätzen: Dazu aber mehr ein andermal.

Meine Tipps:

In der Schweiz gibt es in Reformhäusern anständige Seifen zu kaufen.

Top sind auch die flüssige Handseife oder – in fester Form – die Kohle-Naturseife der Seifenfabrik Soeder aus Zürich. Alle Soeder Produkte werden aus rein organischen Materialien hergestellt. Bonus: Sie duften göttlich nach reinen ätherischen Ölen.

Soeder

In Italien, wo Seife (wie meines Wissens in südlichen Gefilden allgemein) immer schon lieber benutzt wurde als bei uns, kaufe ich mir jeweils in der Drogerie einen Vorrat an «Atkinsons» Sandalwood Seife aus Parma: Die duftet einfach perfekt und ist super günstig. Gibts online unter anderem bei Amazon.

Atkinsons Seife

In Zürich geboren und aufgewachsen, habe ich zunächst Japanologie studiert, und als mir das Japanisch Lernen nicht schnell genug ging, wanderte ich Ende der 80er Jahre nach Tokio aus, wo ich schliesslich heiratete, 2 Kinder bekam und 10 Jahre lebte. 1997 kehrte ich mit den Kindern in die Schweiz zurück und lebe seit 2003 mit meinem jetzigen Mann und dem gemeinsamen Sohn wieder in der Stadt Zürich.
Aus Interesse für das Reisen absolvierte ich eine Zusatzausbildung in Tourismusmarketing, war Kommunikationschefin eines japanischen Kosmetikunternehmens und arbeitete in verschiedenen PR-Agenturen, wo ich hauptsächlich Beauty-, Lifestyle- und Modemandate betreute. Heute organisiere ich Ärztekongresse, habe mir aber die Begeisterung für Beautythemen, Japan, Reisen und das Schreiben bewahrt. Zudem esse, trinke, koche und mixe ich mit Leidenschaft, Exotisches ebenso wie Bodenständiges. Ich liebe die Popkultur, und das ist mir kein bisschen peinlich.

Francesco Rossi sagt:

Grossartig geschrieben und genau meine Ansicht, danke Corona welcher auch mir viel Erfolgreiches beschert hat.
Herzlich Francesco

Kathrin sagt:

Danke Francesco! Das freut mich zu hören! 🙂
LG Kathrin

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