Japanische
Beautygeheim-
nisse I:
Die Dreifach-
reinigung

Japanische Beautygeheimnisse I: Die Dreifachreinigung

Ich habe in den 1990er Jahren in Japan gelebt; zu einer Zeit, als es weder Internet, Smartphones noch Social Media gab. Um mit meiner Familie in der Schweiz zu kommunizieren, wurde auf beiden Seiten ein Faxgerät angeschafft. Ein dreiminütiges Telefonat kostete etwa 30 Franken, da war Fax billiger: Eine A4-Seite brauchte nur einige Sekunden für die Übermittlung (für alle Nicht-Boomer: Fax lief über die Telefonleitung!).

Was ich damit illustrieren will: Ich konnte nicht einfach schnell googeln, wenn ich etwas wissen wollte. Oder mich stundenlang durch Insta scrollen, um zu sehen, was angesagt war. Also informierte ich mich über das japanische TV (was erst mit zunehmenden Japanisch-Kenntnissen hilfreich wurde), und ich las viel. Zu Beginn vor allem Koch- und «Frauen»-sendungen bzw. -zeitschriften, da ich für Bücher oder Zeitungen die Schrift zu wenig beherrschte. Ausserdem interessierte mich schon damals alles, was mit Essen und Schönheitspflege zu tun hat. In Japan zwei äusserst ergiebige Themen! Und ich stellte bald fest, auch aus Gesprächen mit meiner japanischen Schwägerin und Nachbarinnen, dass die Japaner(innen) einiges so ganz anders machen als wir in Mitteleuropa.

Zum Beispiel das Ding mit der Reinigung, egal ob Gesicht oder Körper: In Japan wird gern Seife benutzt. Richtige, alkalische Seife! (Siehe Blogpost «Ein Hoch auf die Seife»).

Im Gesicht heisst es: «Triple Cleansing»!

Im Gesicht habe ich die Seifenreinigung von Anfang an gut vertragen. Seife exfoliiert leicht, weil sie die Hornschicht aufweicht: Mitesser und Schmutz mögen das gar nicht. Gerade nach einem Tag auf staubigen Strassen der Megastadt Tokyo eine Wohltat. Aber der Reihe nach:

Das perfekte Gesichtsreinigungsritual der Japanerinnen – das ich bis heute befolge – beginnt mit einem hydrophilen (also wasserlöslichen) Reinigungsöl. Öl löst ölhaltigen Schmutz aus den Poren und löst auch wasserfestes Make-up ohne Reibung komplett auf; durch Zugabe von Wasser verwandelt sich das Öl in eine Milch und kann, ohne fettige Rückstände zu hinterlassen, abgespült werden. Da das Reinigungsöl nicht nachhaltig fettet, kann es sogar zum Abschminken von Lash Extensions (siehe Blog Post «All Eyes on…Eyes») verwendet werden, sofern es nur ganz vorsichtig aufgetragen wird (ohne zu reiben!). Einfach sofort abspülen.

Nachdem das Gesicht mit viel warmem Wasser abgewaschen wurde, folgt eben die Seife. Da tut es eigentlich jegliche Art, teure spezielle Gesichtsseifen kann man sich sparen; ich verzichte einfach auf stark parfümierte Produkte. Der zuvor mit dem Öl gelöste Schmutz wird damit restlos entfernt, die Haut fühlt sich nun super sauber an. Ich war auch skeptisch, aber: unbedingt ausprobieren!

Danach folgt im japanischen Reinigungsritual die Lotion. Auch das war mir neu: Was die Japanerinnen Lotion nennen, ist eigentlich ein Toner, also eine Feuchtigkeit spendende klare oder leicht milchige Flüssigkeit, die mit den Fingern eingeklopft wird (und nicht, wie ich das kannte, mit einem Wattebausch übers Gesicht gewischt wird). Hier kann man einen auf den Hauttyp abgestimmten Toner verwenden und mit den Fingerspitzen einklopfen. Ich verwende allerdings ganz klassisch die Cleansing Lotion von Clinique mit Wattebausch. Ich habe aber auch eher fettige Haut, deshalb vertrage ich alkoholhaltige Toner gut.

Darauf folgen Serum und Creme, je nach Hauttyp. Der Fokus der Japanerinnen liegt auf «Whitening», da ein fleckenloser und möglichst ungebräunter Teint das ultimative Schönheitsideal ist. Logisch, dass deshalb morgens zum Schluss noch ein extremer UV-Block aufgetragen wird und zwar das ganze Jahr über.

Das hat sich ja inzwischen auch bei uns allmählich herumgesprochen und kann nicht oft genug gesagt werden: Man kann sich getrost alle anderen Anti-Aging Bemühungen sparen, wenn man keinen UV- Schutz verwendet und zwar immer und überall, drinnen und draussen, Sommer und Winter. That’s all!

 

Links Reinigungsöle (diverse Bezugsquellen):

Der japanische Verkaufsschlager: DHC

Das Edle: Shiseido

Der Pionier aus Deutschland: Babor

Mein Favorit: Muji

 

In Zürich geboren und aufgewachsen, habe ich zunächst Japanologie studiert, und als mir das Japanisch Lernen nicht schnell genug ging, wanderte ich Ende der 80er Jahre nach Tokio aus, wo ich schliesslich heiratete, 2 Kinder bekam und 10 Jahre lebte. 1997 kehrte ich mit den Kindern in die Schweiz zurück und lebe seit 2003 mit meinem jetzigen Mann und dem gemeinsamen Sohn wieder in der Stadt Zürich.
Aus Interesse für das Reisen absolvierte ich eine Zusatzausbildung in Tourismusmarketing, war Kommunikationschefin eines japanischen Kosmetikunternehmens und arbeitete in verschiedenen PR-Agenturen, wo ich hauptsächlich Beauty-, Lifestyle- und Modemandate betreute. Heute organisiere ich Ärztekongresse, habe mir aber die Begeisterung für Beautythemen, Japan, Reisen und das Schreiben bewahrt. Zudem esse, trinke, koche und mixe ich mit Leidenschaft, Exotisches ebenso wie Bodenständiges. Ich liebe die Popkultur, und das ist mir kein bisschen peinlich.

Urs sagt:

Schön wieder von Dir zu hören.

Kathrin sagt:

Ganz meinerseits. Lange her! ☺️

Olivia sagt:

Danke für Tips! Love it!

Anita sagt:

Danke für die Tipps. Werde diese einmal ausprobieren.

Kathrin sagt:

Liebe Anita, das freut mich! Viel Erfolg damit, und für weitere Infos einfach fragen! ❤️🙏🏼

Kathrin sagt:

Danke liebe Olivia! ❤️🙏🏼

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