Sorry, not sorry

Männer entschuldigen sich seltener als Frauen, weil sie nicht so oft der Ansicht sind, etwas falsch gemacht zu haben. Oder sie entschuldigen sich dann, wenn sie tatsächlich einen Fehler begangen haben – macht ja auch Sinn!

Das lässt sich trainieren. Sagen, was man denkt, ohne mit «Sorry, ist vielleicht unwichtig, aber…» zu beginnen, beispielsweise. Ihr seid am Reden und werdet unterbrochen? Dann sagt freundlich, aber bestimmt: «Darf ich ausreden? Danke“ und nicht „Sorry, darf ich ausreden“. Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen, wenn man jemandem im Weg steht, sei es beim Einkaufen oder auf einem schmalen Weg. Das heisst nicht, dass unfreundlich sein die Alternative ist. Überhaupt ist es ratsam, sich immer zu fragen, warum man jetzt genau Sorry sagt.

 

Sich ständig zu entschuldigen, ist in den meisten Fällen kontraproduktiv und bringt einfach gar nichts!

Sich «schön» machen, nicht nur für die Oper.

«Wohin gehst du denn? Hast du noch was vor?» Immer leicht spöttisch werden uns solche Bemerkungen angetragen, und wir reagieren fast ausschliesslich mit Rechtfertigungen, als hätten wir etwas Unerlaubtes gemacht, indem wir uns einfach schick gemacht haben. Am besten, Ihr reagiert auf solche Botschaften mit: «Nein, ich muss nichts vorhaben, um mich schön zu machen».

 

Auf die Linie achten oder nicht auf die Linie achten.

«Was, du nimmst keinen Dessert? Macht das Leben Spass, wenn man immer auf alles verzichtet?» oder «Was, du isst nur das???» Klar macht das Leben auch Spass, wenn wir auf Dinge verzichten, die entweder unnötige Kalorienbomben sind oder wir keine Lust haben, danach 4564 Stunden durch den Wald zu joggen. Nie – und ich sage NIE – rechtfertigen oder entschuldigen, warum oder wieso man etwas nicht isst. Dies gilt übrigens auch für den umgekehrten Fall, wenn jemand viel isst und sich Sprüche wie: «Was, du bist schon fertig» oder «Was, du magst noch Dessert» anhören muss. Es gibt wirklich nichts ätzenderes, als mit Leuten essen zu gehen, die den Appetit anderer kommentieren.

Keine Kinder haben oder keine Kinder haben wollen.

«Warum hast/wolltest du keine Kinder?» Auch diese Frage ist eine, die man ruhig auch mal mit «Das ist meine Privatsache» beantworten kann. Ausser man will darüber reden.

 

Wir sind nicht aus dem Ei gepellt.

Wer kennt es nicht, die Situation, in der man tatsächlich schnell aus dem Haus muss und dabei nicht vorher vor den Spiegel gestanden ist. Ungeschminkt und mit zerzaustem Haar kann man in der Regel sicher sein, dass einem sämtliche Bekannte über den Weg laufen, mit denen man nie gerechnet hätte. Bei den meisten folgt dann stante pede die Entschuldigung für das vermeintlich unschöne Auftreten, so nach dem Motto «hatte keine Zeit, mir was Schönes anzuziehen, mich zu schminken/frisieren» etc. etc.! Es gibt kein Gesetzbuch, in welchem verankert ist, dass wir immer perfekt aus dem Haus gehen müssen. Wir schulden niemandem Schönheit. Je mehr wir uns für unser Aussehen rechtfertigen, desto mehr schwächen wir uns in den Augen anderer.

Abgenommen haben.

«Du hast aber abgenommen, geht es dir gut?», dazu ein mitleidiger Blick, als hätte man soeben einen Unfall gehabt. Vor allem dann, wenn es noch verdammt gut aussieht, ist Frau Anfeindungen anderer Frauen ausgesetzt. Stichwort Adele… Einerseits wurde sie gelobt und auf sämtliche Titelseiten gezerrt, um anderseits bei den Fans, die sich figurtechnisch mit der alten Adele identifizierten, als Verräterin gebrandmarkt zu werden.

 

Eine wirklich schlechte Phase haben.

Was auch immer es ist, es gibt Situationen im Leben, da ist man nicht gut drauf. Man hat weder Lust zu Lachen, noch Lust sich an Unterhaltungen zu beteiligen. Das Frauen ihrem Frust und Unmut so richtig Luft machen, ist nach wie vor ein grosses Tabu. Verlassen worden? Egal, darüber lächeln und die Nebenbuhlerin womöglich sofort akzeptieren, den Kindern zuliebe. Nein! Auch wir haben ein Recht auf die von uns selber definierte Zeit, uns im Unglück suhlen zu dürfen, ohne uns stündlich anzuhören, wir sollen doch lächeln und alles werde wieder gut. Am liebsten würde Frau zuhause bleiben, aber die Freundinnen, die es ja gut meinen, zwingen die Trauerweide auszugehen. Was dabei vergessen wird, ein «Mach doch nicht so ein Gesicht» oder «So wird das nie was» nützen in dieser Situation nichts. Gehe ich mit jemandem aus, von dem ich weiss, dass er/sie ganz ganz schlecht drauf ist, muss ich auch mit dem Risiko umgehen können, dass der Abend ganz bestimmt nicht so verlaufen wird, wie ich ihn gerne hätte. Tipp: Lieber eine Flasche Champagner einpacken und auf Besuch gehen.

 

Sich wie blöd verlieben, und für den neuen Partner alles aufgeben.

Die Versuchung ist natürlich gross, wenn sich eine Freundin blind verliebt und den Bezug zur Realität in unseren Augen verliert. Natürlich gibt es berechtigte Zweifel, aber niemand gibt uns das Recht, eine Frau, die ihr Leben so gestalten will, dass sie ihrer neuen Liebe folgt, auch wenn es nach Alaska ist, zu verurteilen. Auch diejenige, die sich für einen solchen gewaltigen Schritt entscheidet, muss sich nicht bei allen dafür entschuldigen, dass sie das Risiko eingeht, vieles aufzugeben und vielleicht enttäuscht zurückzukehren.

Kochen für Gäste.

Bevor die Gabel lustvoll zum Mund geht, folgen bereits Hinweise, dass das Gemüse trocken sei, das Fleisch zu wenig gesalzen, und/oder die Pasta nicht al dente ist. Meistens von Frauen, die super kochen können! Das ist blöder Mist, hört damit auf. «Än Guete» genügt von nun an – und zwar ohne Zweifel auf das, was vielleicht nicht so schmeckt, wie es sollte.

Die Liste liesse sich noch unendlich lange weiterführen.