Trauriger Dry Veganuary… oder?

Trauriger Dry Veganuary… oder?

Dass das jährliche Gourmet Festival in St. Moritz ausgerechnet im Januar stattfindet, kam mir gerade recht; so hatte ich ja gar keine andere Wahl, als den ersten Monat des Jahres zumindest nicht «dry» zu leben!

Als ob der Januar gerade in meiner Heimatstadt Zürich nicht schon deprimierend genug wäre (kalt, dunkel, grau), schreit es mich immer schon Ende Dezember auf allen Kanälen an: Werbung für alkoholfreie «Spirits», unzählige Diät-Shakes, Fitness- und Detoxprogramme, Bluttests, Check-ups, Gesundheitsgadgets, Gyms… der Trend des Alkohol- und Tierproduktfreien Januars hat sich irgendwann vor ein paar Jahren langsam von hinten angeschlichen und attackiert dieses Jahr irgendwie besonders aggressiv… Ich meine, WIE ungesund und ausschweifend müssen Menschen das Jahr hindurch gelebt haben, dass sie sich im Januar grad ALLES verkneifen wollen, was angeblich ungesund und/oder unmoralisch ist? No-Plastikröhrli-January fehlte da noch… oder wie wäre es mit No-Screentime-January? Das wäre vielleicht die Lösung für mich, denn dann würde ich ja all die Werbung nicht sehen.

Ich finde solche kommerzialisierten Massenbewegungen immer problematisch; genau wie Valentins- oder Mutter- oder Vatertag. Seid doch einfach das ganze Jahr über lieb zueinander, auch zu den Eltern, und kauft Blumen an jedem anderen Tag, wenn‘s sein soll…

Ich mache beim Dry January und/oder Veganuary jedenfalls nicht mit, aus Prinzip. Was aber nicht heisst, dass mich alkoholfreie Cocktailzutaten und pflanzenbasiertes Essen nicht interessieren: ganz im Gegenteil!

Ich liebe ja zum Beispiel Cocktails nicht allein wegen des Alkohols, da könnte ich mir die Mühe des Mixens sparen und das Zeug einfach pur kippen. Ich mag es, die geschmacklichen Möglichkeiten auszuloten. Das kann auch mit null Promille gehen, ist einfach schwieriger, weil Alkohol ein wichtiger Geschmacksträger ist.

Dasselbe gilt für veganes Essen: Wenn es eine Köchin schafft, ohne Butter, Käse oder fleischige Röstaromen etc. ein geschmacklich vielschichtiges Gericht zu zaubern, ist das hohe Kunst und verdient Anerkennung.  Solange beides ohne Dogma und erhobenen Zeigefinger auskommt, bin ich offen und neugierig.

Ich freute mich deshalb riesig, am diesjährigen St. Moritz Gourmet Festival zu Zizi Hattabs Gourmet Dinner ins legendäre Badrutt’s Palace Hotel eingeladen zu sein: Die Spitzenköchin und Kochbuchautorin aus Zürich (Restaurants Kle und Dar) hat einen unverkrampften Ansatz in ihrer marokkanisch inspirierten veganen Küche. Ihre Zutaten sind einfach von Natur aus vegan, und so sollte pflanzenbasierte Küche meiner Meinung nach sein: möglichst frei von «Ersatz».

Das mehrgängige Sharing Menu, das uns in der eleganten, saisonal geöffneten Dépendance des Caminada-Casual-Dining-Restaurants Igniv im Badrutt‘s Palace Hotel serviert wurde, überraschte mit Geschmack, Textur und Optik. Ich habe absolut nichts vermisst! Von den frittierten Austernpilzen, die ein wenig wie kleine Peking-Enten-Scheibchen aussahen, träume ich immer noch…

Wer also auf höchstem Niveau Umami-reiche, pflanzenbasierte Küche geniessen möchte, dem sei ein Besuch in Zizi Hattabs Restaurants in Zürich wärmstens empfohlen:

Restaurant Dar

Restaurant Kle

St. Moritz Gourmet Festival

Link zu meinem Instagram Reel:

Gourmet Dinner Zizi Hattab

 

In Zürich geboren und aufgewachsen, habe ich zunächst Japanologie studiert, und als mir das Japanisch Lernen nicht schnell genug ging, wanderte ich Ende der 80er Jahre nach Tokio aus, wo ich schliesslich heiratete, 2 Kinder bekam und 10 Jahre lebte. 1997 kehrte ich mit den Kindern in die Schweiz zurück und lebe seit 2003 mit meinem jetzigen Mann und dem gemeinsamen Sohn wieder in der Stadt Zürich.
Aus Interesse für das Reisen absolvierte ich eine Zusatzausbildung in Tourismusmarketing, war Kommunikationschefin eines japanischen Kosmetikunternehmens und arbeitete in verschiedenen PR-Agenturen, wo ich hauptsächlich Beauty-, Lifestyle- und Modemandate betreute. Heute organisiere ich Ärztekongresse, habe mir aber die Begeisterung für Beautythemen, Japan, Reisen und das Schreiben bewahrt. Zudem esse, trinke, koche und mixe ich mit Leidenschaft, Exotisches ebenso wie Bodenständiges. Ich liebe die Popkultur, und das ist mir kein bisschen peinlich.

Cecile Dünner sagt:

Liebe Kathrin ,
da bin ich ganz Deiner Meinung, bravo!!!

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