Es ist wieder soweit

Brüste & Champagner

Es ist wieder soweit.

Weihnachten 2020 ist bereits Geschichte und in ein paar Tagen auch dieses uns in vieler Hinsicht herausfordernde Jahr.
Wir befinden uns wieder einmal zwischen den Jahren.
Zwischen den Jahren, was für ein eigentümlicher Begriff.
In diesen Tagen feiern wir, essen wir, singen und streiten wir, wir gehen spazieren, wir trinken und lassen bis zum Jahresende und ins neue Jahr hinein die Korken knallen.
Wobei Champagner natürlich das ganze Jahr hindurch getrunken werden kann.
Während der Festtage trinken wir den himmlischen Tropfen einfach hingebungsvoller, während wir zurückblicken und nach vorne schauen.
Denn zwischen den Jahren haben die Tage ein anderes Mass. Sie dehnen und falten sich, sie stapeln und schlingen sich um sich selbst – und wir, wir verlieren uns darin.
Wie der Hauptdarsteller im Film „Being John Malkovich“.
Der irrt sich zufälligerweise im Stockwerk und landet in einem Zwischenstockwerk, in einer Zwischenwelt.
Alle gehen gebückt, weil die Decke so niedrig ist wie bei uns in den verwittert schiefen Alphütten und plötzlich – zack – findet er sich im Kopf des grossen Film-und Theaterschauspielers John Malkovich wieder.

Champagner zwischen den Jahren.

Zum Glück gibt es dieses flüssige Vergnügen für jeden Gaumen und manches Budget.
Ja, ich habe ganz wunderbare Erinnerungen an Rotweinnächte oder Gin Tonic Partys.
Aber nix geht über Champagner zwischen den Jahren – irgendwo in eisiger Kälte.
Ich hatte einmal das Vergnügen, bei einer der grandiosesten Gastgeberinnen westlich vom Mississippi zur Silvestersause eingeladen zu sein.
Ich war schwanger und der Champagner floss in Strömen – einfach nicht für mich.
Aber an dieses eine kalte Glas besten Schampusses (ist das der Genitiv davon?!), daran erinnere ich mich heute noch.
Einige Wochen später spürte ich zum ersten Mal die sanften Tritte meiner ungeborenen Tochter, sie waren zart wie aufsteigende Champagnerblasen.

Geschmack & Legenden

Ich mag ihn schwer und mit möglichst wenig Säure.
Dunkel in der Farbe.
Und ich trinke den Tropfen am liebsten aus einer Schale.
Keinenfalls aus einer Flûte.
Für die Wein- und Champagnerkenner ist das allerdings ein schweres NoGo, weil schlecht für die Perlage und die Temperatur.
Aber die Schale oder Coupe ist einfach an Nonchalance nicht zu übertreffen, finde ich…
Der Legende nach sind die Champagnerschalen den Brüsten von Marie Antoinette, der geköpften Königin von Frankreich, nachempfunden.
Vor ein paar Jahren hat die legendäre Kate Moss dann nachgedoppelt und ein Champagnerglas nach ihrer linken Brust – bitte sehr, die linke! – formen lassen.
Sie war zu dem Zeitpunkt ebenfalls schwanger.
Das war’s dann aber auch mit den Schnittstellen zwischen Kate und mir.
Drüben in London kann man in einer Beiz daraus schlürfen.
Gut, was das Vorbild für das Flûteglas war, besprechen wir dann ein andermal.
Zwischen den Jahren, da sind wir jetzt wieder.
Heuer ist’s eine eigenartige Altjahreswoche.
Drum muss viel Champagner her.

Les grands B

Bollinger – davon trank ich damals dieses eine Glas zum Jahreswechsel in der Kälte.
Von Lilly Bollinger stammt auch dieses herrliche Zitat:

«Ich trinke Champagner, wenn ich glücklich bin und wenn ich traurig bin.
Manchmal trinke ich davon, wenn ich allein bin.
In Gesellschaft geht es gar nicht ohne.
Wenn ich keinen Hunger habe, mache ich mir mit ihm Appetit,
und wenn ich hungrig bin, lass ich ihn mir schmecken.
Sonst aber rühre ich ihn nicht an – ausser, wenn ich Durst habe»

Lilly Bollinger

In diesem Sinne: Geniesst die Tage zwischen den Jahren!

PS: Der Lieblingschampagner meiner Sippe heisst Boizel – kaum jemand kennt ihn.
Ich kann ihn schwerstens empfehlen.
Seit einer Weile gibt es ihn bei Coop Online, hell yeah.

Ich bin in Bern aufgewachsen, meine Eltern waren Basler. Das heisst, mein Vater war Basler, meine Mutter stammte aus einem italienischen Elternhaus in Basel – eine grosse Familie mit multikulturellem, musischem Import/Export-Hintergrund.
Kindheit und 80er Jahre Jugend in Bern – die Freundschaften von damals sind geblieben.
Mit zwanzig ging ich in den hohen Norden nach Hamburg auf die Schauspielakademie.
Danach Theaterleben mit allem Drum&Dran in verschiedenen deutschen Städten.
2001 kehrte ich in die Schweiz zurück und lebe seither in Zürich.
Heimat sind mir die Menschen meines Lebens.
Ich spiele Theater, inszeniere, moderiere, spreche, singe, organisiere kulturelle Salons und trete mit meinem Soloabend "Tumulte blonde - ein fast klassischer Diseusenabend" auf.
Ich lebe in einer langjährigen Partnerschaft und habe eine 13-jährige Tochter.
Pläne schmiede ich selten und Entscheidungen treffe ich schnell.
Mein Leben ist immer für eine Überraschung gut.

Kathrin Reber Marquardt sagt:

I like!
Hoffentlich können wir uns alle bald mal auf einen Boizel (o.ä.) treffen! 🙂

Rebekka sagt:

danke, kathrin
ja, darauf freue ich mich auch…
bis dahin ist Vorfreude die schönste Freude
herzlich
Rebekka

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