sa-sal-salziger

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Liebe Ernährungsinteressierte

Nach Süss und Zucker nun das Salz in der Suppe: Zuviel ist definitiv ungesund wegen Blutdruck, Herz und so. Und „zuviel“ ist schnell. Die Spezialisten empfehlen 5 Gramm reines Salz pro Tag – genauer Kochsalz, noch genauer Natrium Chloridum. Der genaue Bedarf ist allerdings nicht bekannt. Durchfall, starkes Schwitzen, Erbrechen können zum Beispiel den Bedarf deutlich erhöhen. Die erwähnte Limite von 5 Gramm ist, wie bereits erwähnt, schnell erreicht. Esse ich zum Beispiel drei Scheiben Raclettekäse à 38 Gramm habe ich bereits ein Drittel der empfohlenen Tagesmenge von 5 Gramm reinem Kochsalz konsumiert. Und Salznüssli (für Linguistiker: Nussmischung gesalzen)? Eine Handvoll davon (30 Gramm) enthält erstaunlicherweise nur 0.2 Gramm Salz (entsprechend ca. 3% der Tagesempfehlung). Also Achtung: Käse enthält dreimal mehr Salz als gesalzene Nüsse! Brot, wer hätte das gedacht, transportiert über die Menge und Häufigkeit des Konsums den grössten Anteil (fast 30%) des weissen Goldes in unseren Körper. Darum immer schön viel Wasser trinken zu Brot und Käse, damit die «Salzmoleküle» nicht zu konzentriert im Blut rumschwimmen und so keinen Druck in der Leitung machen.

Ich habe auch da und dort ganz praktische Tipps, ein bisschen Salz einzusparen, ohne viel an Geschmack einzubüssen. Koche ich zum Beispiel in der Winterzeit eine Hühnersuppe (Brodo), gebe ich Salz erst ganz am Schluss dazu. Der mehrstündige Kochprozess löst nämlich bereits wertvolle Mineralstoffe (Mineralsalze) aus den Zutaten wie Gemüse, Kräuter, Fleisch und würzen so die Suppenflüssigkeit bereits vor. Ist das nicht elegant gesalzen?

 

Wer liebt es nicht, am Frühstücksbuffet eines tollen Hotels zu stehen, hinter der Theke ein «Omeletteier», der einem die zig ausgewählten Zutaten zu einer persönlichen Omelette zusammenmischt. Zuhause kann ich geschickt Salz sparen: Es braucht nur ca. zwei Eier, verquirlen, ab in die Pfanne und dann Feta in die Mitte oder Lachs und dann, das Ei ist innen noch leicht flüssig, zusammenrollen oder falten. Bon App! Letztgenannte Zutaten sind so salzig (Lachs beispielweise kann bis 10 Gramm Salz pro 100 Gramm enthalten), dass sich zusätzliches Würzen mehr als erübrigt. Das ist meine vielgepriesene Verdünnungstechnik: Mit Gesalzenem salzen.

Durch familiäre Vorbelastung wurde ich bereits als Kind auf weniger Salzkonsum getrimmt und als Erwachsener mit kleinen Kindern hab ich folgendes noch deutlicher erkannt: Assen die Kinder tagsüber Pommes und Würste vom Grill, war ein nächtliches Aufwachen und Nach-Trinken vorprogrammiert. Denn wie im Käse stecken auch in diversen Grilladen, die mit wilden Gewürzmischungen paniert sind, Unmengen von Salz.

Würste sind die Salzkammer schlechthin: Eine Wurst kann 5 bis 7 Gramm Kochsalz enthalten. Mit kräftig nachgesalzener Rösti en plus ist der Kollaps nicht mehr weit. Ja ich weiss, ist jetzt sehr dramatisch, aber denken sie dran beim nächsten Griff zum Salzstreuer: Zuerst probieren, dann salieren. Pommes bestellt der Nutrigraf im Resti prinzipiell immer ohne Salz. Das gelingt meist nur, wenn mit Nachdruck gefordert. Anschliessend mit halber Kraft etwas salzen und schon schmeckts auch auf Sparflamme gesalzen.

 

Zum Schluss noch dies: Salz ist ein überlebenswichtiger Stoff, ohne den das Funktionieren des Organismus nicht möglich wäre. Die Menge macht’s bekanntlich, dass langfristig kein Schaden entsteht. Es gibt die tollsten Salzprodukte, Formen und Farben, die man sich vorstellen kann. Also mit gutem Augenmass geniessen, sich an weniger gewöhnen, und schon steht dem vernünftigen Salzkonsum nichts mehr im Wege.

Ihr Nutrigraf

Bin etwas über 50, Pharmazeut mit Nachdiplom Ernährung ETH, aufgewachsen auf dem Land mit Appenzellerkäse und Kartoffelstock, mit Leidenschaft und Temperament zum Bewegen, im und am Wasser, seit über 20 Jahren hinter apoTHEKEN und im Labor, am Zaubern und Beraten… riechst du den Braten…

Andy Hostettler sagt:

Danke Rolf – genau so erlebe ich das auch. Lieber Gruss

rolf sagt:

ciao andy danke für dein interesse; nun ja fakt ist, die salzigkeit wird v.a. durch den gehalt an natrium bestimmt, im meersalz hat es auch noch andere salze mit kalium und magnesium, das kann einen einfluss auf den geschmack haben. dazu kommt, dass bei gewissen meersalzen ein höherer restwasser gehalt vorhanden sein kann, und durch die grobkörnigkeit hast du pro beladenen löffel weniger salz an gewicht, da sich zwischen den körnern oder „flakes“ auch noch luft befindet. dadurch braucht es ev. etwas mehr meersalz wie kochsalz um die gleiche salzigkeit zu erreichen. dein nutrigraf

Andy Hostettler sagt:

Danke Rolf, macht’s einen Unterschied, ob ich (wie meistens) Sel de Mer, Fleur de Sel oder das „normale“ Kochsalz verwende? Gefühlt, aber nicht erforscht – zumindest nicht von mir – ist das Meersalz weniger salzig, also weniger intensiv, was bedeutet, man kann mehr davon verwenden?!? Lieber Gruss Andy

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